Im Juni des Jahres 1924 unterrichtet der Gusenburger Pastor Heinrich Mühlenheinrich das Trierer Generalvikariat darüber, dass der Neubau der Filialkirche in Sauscheid seiner Vollendung entgegengehe, und nach den Weihnachtstagen meldet er den baldigen Abschluss der Innenausstattung. Er bittet den Generalvikar um Ermächtigung, die Benediktion der Kapelle und des Tabernakels sowie die Konsekration der beiden neuen Glocken vornehmen zu dürfen.

Zeichnung Kirche Grimburg

Keine zwei Jahre nach Beginn des Sauscheider Kirchenprojektes ist es dann soweit. In der Hochwald-Zeitung wird der große Tag der Kircheneinweihung euphorisch angekündigt:
Was die Bürger von Sauscheid während dieser Zeit an Opfern und Mühen vollbracht haben, ist wert zur Ehre derselben in der Chronik zu verewigen… denn eine solche Feier werden Generationen nicht mehr erleben. Den Sauscheidern zu ihrem Ehrentage Heil und Segen!

Am 9. Februar 1925 wird die neue Kirche eingeweiht. In der Hochwald-Zeitung wird ausführlich über die Feierlichkeiten berichtet:
Zu der Feier kamen die Verwandten und Bekannten von nah und fern herbei, ferner Landrat Dr. Pohl aus Trier, Bürgermeister Freiherr von Wendt, P. Präses des Franziskanerklosters Hermeskeil, Baurat Bechtel aus Trier, sowie viele Bewohner aus den Nachbardorfschaften. Anläßlich dieses frohen Ereignisses waren die Kirche sowie die Häuser mit Fahnen und Girlanden festlich geschmückt. Die Einweihung nahm der Herr Dechant Greff aus Hermeskeil vor, der auch die Festpredigt hielt. Der Kirchenchor verschönte die ganze hl. Handlung durch seine ausgezeichneten Herrlichen Gesänge. Mit Te Deum fand die unvergessliche Feier ihren Abschluß.
Am Mittag vereinigte ein Festmahl im Gasthaus Hewer die Herren, woran auch die Handwerker, die den Neubau herstellten und sonstige Bürger des Ortes teilnahmen. Der anwesende Ortsvorsteher  Herr Weber dankte in längerer, schlicht und herzlich gehaltener Rede den Anwesenden für ihr Erscheinen bei der Feier, wie auch das Wohlwollen, das sie während der Bauzeit den Sauscheidern zeigten.

In der Denkmaltopographie des Kreises Trier-Saarburg wird die neue Sauscheider Filialkirche als ein kompakt wirkender, mit Strebepfeilern gegliederter und durch Rundbogenfenster charakterisierter dreiseitig geschlossener Putzbau mit Sandsteingliederungen bezeichnet. Und: Unaufdringlich zugeordnet ist der ganz verschieferte oktogonale Dachreiter mit Spitzhelm. Die Giebelfassade weist in üblicher Anordnung Steinmetzelemente in historisierenden Mischformen auf. Blickpunkt ist das tiefgeleibte Bogenportal mit eingestellten Säulen und dem Tympanon mit Christusrelief und zugeordneten Evangelistensymbolen.

Das Kircheninnere gliedert sich in einen zweigeschossigen Eingangsbereich mit Treppenaufgang zur Empore, dem sogenannten Ducksaal, und einer kleinen Taufkapelle – die  heute mit Kirchenbänken zugestellt ist - ,das Kirchenschiff mit korbbogenartigem  Tonnengewölbe und den über Konsolen rippengewölbten Chor. Dieser Chor ist im Jahr 2000 einfühlsam restauriert worden, so dass teilweise die ursprünglichen Malereien und vor allem die Medaillons der vier Evangelisten – im Stiel der Nazarener – wieder sichtbar sind. Diese Malereien sind wahrscheinlich von dem Trierer Maler Gilges – ein Vorfahre hatte die neue Kapuzinerkirche auf dem Christianenberg bei Wadern ausgemalt – ausgeführt worden. Von dem wertvolleren Figurenschmuck sei an erster Stelle der hl. Medardus genannt, der hl. Antonius von Padua sowie die Holzstatuen der hl. Anna Selbdritt sowie der Muttergottes, beide dem 18. Jahrhundert zugeordnet. Diese beiden letztgenannten Figuren sind als Erinnerung an den alten Hochaltar in der Sauscheider Kirche verblieben, als man im Jahre 1923 dieses kostbare Kleinod aus der Zeit des Rokoko, als altes Stück für wenig Geld nach Höfchen verkauft. Der seinerzeit vermutlich wenig ansehnliche Altar wird gereinigt und fachgerecht instandgesetzt, so dass sein pyramidaler Aufbau mit den symmetrischen Füllungsflächen, Volutenstegen und Rokokodekor wieder voll zur Geltung kommen kann. So ist die St. Josefs Kirche Höfchen in den Besitz eines glanzvollen Schmuckstücks von hohem Kunstwert gelangt.

Auch der für die Filialkirche von 1925 neu angeschaffte Hochaltar ist irgendwann – im Zuge der modernen Umgestaltungsphasen vor rund 40 Jahren – demontiert und abgestellt worden. Holzgeschnitzte Reliefs der Altarfront und der Seitenflügel sind in einem Nebenraum abgelegt.

Hier können Sie sich einige Bildimpressionen der weihnachtlich geschmückten St. Medardus Kirche ansehen.

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© Text mit freundlicher Genehmigung, Dittmar Lauer External link "Die Filialkirche St. Medardus" erschienen im Verlag Alta Silva External link.